
Bayern verfehlt seine Wohnbauziele – schon wieder
Bayern verpasst zum wiederholten Mal seine Wohnungsbauziele. Im vergangenen Jahr wurden rund 61.000 Wohnungen im Freistaat fertiggestellt. Das liegt leicht unter dem Niveau des Vorjahres und nach wie vor deutlich unter dem von der Staatsregierung ausgegebenen Ziel von 70.000 Einheiten pro Jahr. Das geht aus den Daten des Statistischen Landesamtes hervor.
Anfang des Jahres feierte sich das bayerische Bauministerium noch dafür, dass 2018 für mehr als 73.300 Wohnungen Baugenehmigungen erteilt oder Genehmigungsfreistellungsverfahren abgeschlossen wurden. Damit sei das Ziel von 70.000 Wohnungen übertroffen worden, jubelte damals Bayerns Bauminister Hans Reichhart. Allerdings zeigten die Zahlen schon da nur die halbe Wahrheit. Denn die Genehmigungen gingen gegenüber dem Vorjahr um 2,2% oder fast 1.700 Wohnungen zurück.
Auch die viel wichtigeren Zahlen der Baufertigstellungen geben wenig Anlass zur Freude. Statt den benötigten mindestens 70.000 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr nur etwas mehr als 61.000 Wohnungen fertiggestellt; etwa die Hälfte davon im Geschosswohnungsbau. Damit bleibt Bayern hinter seinen Zielen zurück.
40% der potenziellen Wohnungen noch nicht im Bau
Und auch in den kommenden Jahren dürften die Fertigstellungen ernüchternd sein. Das zeigt der sogenannte Bauüberhang in Bayern. Ende 2018 waren von insgesamt 135.500 potenziellen neuen Wohnungen nur etwa 42.650 Wohnungen oder 27% rohbaufertig. Bei fast 58.000 Wohnungen war zu diesem Zeitpunkt mit dem Bau noch nicht begonnen worden. Das sind über 40% der Ende 2018 erfassten Neubauvorhaben. Damit dauert es nach Angaben des Statistischen Landesamt durchschnittlich 21 Monate von der Baugenehmigung bis zur Baufertigstellung.
Und selbst wenn alle genehmigten Wohnungen realisiert werden, liegt die Zahl in den kommenden zwei Jahren bei weniger als 70.000 Wohnungen.
Wohnbaugenehmigungen weiter rückläufig
Auch die Zahlen für die Wohnungsbaugenehmigungen im ersten Quartal lassen keine Trendwende erkennen. Mit knapp 15.900 Wohnungsbaufreigaben sanken die Genehmigungen um 739 Wohnungen oder 4,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insbesondere in den besonders gefragten Regierungsbezirken Oberbayern und Schwaben gingen die Genehmigungen stark zurück.
So werden in Oberbayern fast 1.000 Wohnungen und damit mehr als 12% weniger entstehen. In Schwaben lag der Rückgang bei 14%. Deutlich mehr Genehmigungen gab es dagegen in den Regierungsbezirken Unterfranken (+18%) und Niederbayern (+13%). Allerdings handelt es sich jeweils lediglich um rund 200 Wohnungen mehr.
Besonders in den Großstädten fällt das Genehmigungsminus deutlich aus. In allen bayerischen Großstädten zusammen werden mehr als 1.000 Wohnungen weniger gebaut. Das Minus gegenüber dem Vorjahresquartal beträgt rund 23%.
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