Preisentwicklung Münster
17. Juli 2019

RWI-Studie: Wohnen wird in Münster – Münsterland extrem teuer

Münster – Münsterland – Wohnen in Münster ist vielleicht schön, aber teuer. Wer da dem Leben auf dem Land den Vorzug gibt, darf sich nicht wundern: Auch hier sind die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren deutlich nach oben geklettert.

 

Von Elmar Ries

Immobilienpreise: RWI-Studie: Wohnen wird im Münsterland extrem teuer, Foto: Quelle: RWI, Grafik: Ann-Kathrin Schriever

Wer eine Immobilie in Münster besitzt, kann sich glücklich schätzen. Wohnraum ist im Oberzentrum so knapp wie begehrt. Folglich sind die Preise in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen, man kann auch sagen: explodiert. Das Nachsehen hat derjenige, der in Münster ein Haus oder eine Eigentumswohnung kaufen möchte. Das ist die Kehrseite der Medaille.

Zuwächse auch auf dem Land

Um durchschnittlich 100 Prozent haben sich die Preise für Häuser in Münster zwischen 2008 und 2018 nach oben entwickelt. Bei Eigentumswohnungen liegt das Plus im Mittel bei fast 73 Prozent. Das ist das regionale Ergebnis einer bundesweiten Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts RWI aus Essen. Steigen die Preise, erhöhen sich natürlich auch die Mieten.

Münster und das Münsterland boomen

Münster liegt mit einer Wertsteigerung von exakt 103,07 Prozent Plus bei Häusern in NRW auf Platz vier nach Düsseldorf (plus 123 Prozent), Köln (plus 116) und Bonn (plus 103,4). Und bei Eigentumswohnungen mit einer Preissteigerung von 72 Prozent auf Rang drei hinter Düsseldorf (plus 98,1) und Köln (plus 88,1). Die Zahlen für die Boomstadt Münster überraschen natürlich nicht. Interessant hingegen ist, dass sich der Trend auch im Münsterland niederschlägt.

Im Kreis Warendorf stieg der Wert eines Hauses im angegebenen Zeitraum um 30 Prozent (Wohnungen plus 22 Prozent). Im Kreis Steinfurt lag das Plus beim Haus bei 21 Prozent und bei einer Wohnung bei 26 Prozent. Im Kreis Borken kostete 2018 ein Haus durchschnittlich 20 Prozent mehr als 2008 (Wohnung plus 17 Prozent) und im Kreis Coesfeld betrug die Wertsteigerung bei rund 20 Prozent, während eine Wohnung 21 Prozent mehr kostete. „Generell kann man sagen, dass die Preise umso mehr steigen, je näher ein Ort an einem attraktiven Oberzentrum liegt“, sagte Sandra Schaffner, Leiterin des Forschungsdatenzentrum Ruhr am RWI, auf Nachfrage. Naheliegend.

2400 Wohnungen fehlen

Die Ergebnisse der Essener Forscher decken sich mit den Zahlen und Erkenntnissen, die im Mai in der regionalen Studie „Gut Wohnen im Münsterland – eine Macher-Region mit enormem Potenzial“ von der Stadt Münster, den Kreisen, Sparkassen und der Wohnbau-Unternehmensgruppe veröffentlicht wurden. Danach fehlt in der gesamten Region Wohnraum. Knapp 10 000 Wohnungen müssten pro Jahr in Münster und den vier Kreisen gebaut werden, nur um den Bedarf zu decken, sagte der Studienleiter des Hannoveraner Pestel-Instituts, Matthias Günther, das die Untersuchung durchgeführt hatte. 2017 entstanden im Münsterland aber nur 7600 Wohnungen.

 

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