Airbnb in Spanien steht zunehmend unter politischem Druck. Die spanische Regierung hat im Mai 2025 drastische Maßnahmen gegen illegale Ferienunterkünfte ergriffen und mehr als 65.000 Inserate auf der Plattform Airbnb sperren lassen. Diese Entwicklung betrifft nicht nur Touristen, sondern hat auch weitreichende Konsequenzen für private Vermieter, Investoren und die Dynamik auf dem spanischen Immobilienmarkt.
Der Auslöser für diese Maßnahme war die anhaltende Kritik an der zunehmenden Kommerzialisierung des Wohnraums durch Plattformen wie Airbnb in Spanien. Immer mehr Wohnungen in beliebten Urlaubsregionen wurden in den vergangenen Jahren dem regulären Mietmarkt entzogen und stattdessen tageweise an Touristen vermietet – häufig ohne behördliche Genehmigung. Besonders betroffen sind Metropolen wie Barcelona, Madrid, Valencia sowie Ferieninseln wie Mallorca und Ibiza. Die Zahl der betroffenen Inserate liegt laut dem spanischen Verbraucherschutzministerium bei exakt 65.935. Diese Angebote sollen entweder ohne gültige Registrierungsnummer veröffentlicht worden sein oder formale Fehler aufgewiesen haben.
Gründe für das harte Vorgehen
Hinter dem Durchgreifen gegen Airbnb in Spanien steht eine politische Strategie mit mehreren Zielen. Zum einen wollen die Behörden den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum für die einheimische Bevölkerung verbessern. Der Boom der Kurzzeitvermietung hat in vielen Städten zu steigenden Mieten und Wohnraummangel geführt. In Barcelona etwa sollen laut offiziellen Schätzungen über 90 Prozent der Ferienwohnungen illegal betrieben worden sein. Zum anderen versucht die Regierung, einen fairen Wettbewerb im Tourismussektor sicherzustellen und Steuervermeidung zu unterbinden.
Airbnb hat auf das Vorgehen empört reagiert. Das Unternehmen betont, dass viele der betroffenen Inserate den gesetzlichen Anforderungen entsprochen hätten. Es kritisiert die mangelnde Transparenz der spanischen Behörden und kündigte rechtliche Schritte gegen die Massenlöschung an. Die Fronten zwischen Regierung und Plattform scheinen sich weiter zu verhärten. Gleichzeitig kündigte Barcelona an, alle touristischen Kurzzeitvermietungen bis Ende 2028 vollständig verbieten zu wollen – ein Schritt, der weit über die aktuelle Maßnahme hinausgeht.
Auswirkungen auf Vermieter und Immobilienbesitzer
Für private Vermieter, die über Airbnb in Spanien Einnahmen erzielen, sind diese Entwicklungen ein deutliches Warnsignal. Wer Ferienwohnungen anbieten möchte, muss künftig noch stärker auf rechtssichere Rahmenbedingungen achten. Dazu gehören die ordnungsgemäße Registrierung der Immobilie, transparente Angaben zur Eigentümerschaft sowie die Einhaltung kommunaler Richtlinien. Andernfalls drohen nicht nur Sperrungen durch die Plattform, sondern auch Bußgelder oder rechtliche Konsequenzen.
Auch für Kapitalanleger, die Immobilien in Spanien als Renditeobjekte betrachten, ändern sich die Rahmenbedingungen. Während Kurzzeitvermietung bisher ein lukratives Modell war, verlagert sich der Fokus nun zunehmend auf langfristige Mietverhältnisse. Investoren müssen daher bereits beim Immobilienkauf sorgfältig prüfen, ob und in welchem Umfang eine touristische Nutzung erlaubt ist. Lokale Bestimmungen variieren erheblich – was in einer Gemeinde legal ist, kann im Nachbarort bereits untersagt sein.
Touristische Nachfrage bleibt – aber unter neuen Regeln
Trotz der Einschränkungen bleibt Spanien eines der beliebtesten Reiseländer Europas. Die Nachfrage nach individuellen Unterkünften wird auch in Zukunft bestehen. Allerdings wird sich der Markt stärker regulieren. Für Reisende bedeutet dies mehr Transparenz, aber auch die Notwendigkeit, bei der Buchung auf legale Angebote zu achten. Unterkünfte mit gültiger Lizenznummer bieten dabei die größte Sicherheit.
Fazit
Die aktuellen Maßnahmen gegen Airbnb in Spanien markieren einen Wendepunkt im Umgang mit touristischer Kurzzeitvermietung. Die Regierung hat deutlich gemacht, dass illegale Angebote keinen Platz mehr haben sollen. Für Vermieter und Investoren ist es daher wichtiger denn je, sich über die gesetzlichen Bestimmungen zu informieren und auf eine nachhaltige, rechtssichere Nutzung ihrer Immobilien zu setzen. Gleichzeitig schafft der Wandel Raum für ein gerechteres Wohnumfeld in den betroffenen Regionen – und bietet Chancen für legale, langfristig ausgerichtete Immobilienprojekte im ländlichen wie im urbanen Raum.